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Marco Eisenmann, Zugführer THW Freising, mit dem THW-Ehrenzeichen in Bronze und der Leiterin der THW-Regionalstelle München, Anita Ptok - Foto: Dr. Gerhard Drechsler
THW OV Freising: Zugführer Marco Eisenmann und Gruppenführer Fach-gruppe Brückenbau, Florian Wigger, werden mit dem THW-Ehrenzeichen in Bronze ausgezeichnet
Der Besuch der Leiterin der THW-Regionalstelle München, Anita Ptok, deutet zu Beginn der Jahresabschlussfeier im THW Freising auf etwas Besonders hin. Im Auftrag der THW-Präsidentin zeichnete sie Zugführer Marco Eisenmann und den Gruppenführer der Fachgruppe Brückenbau, Florian Wigger, für ihre großen Verdienste um das THW mit dem THW-Ehrenzeichen in Bronze aus.
Das bei der diesjährigen Jahresabschlussfeier in der festlich geschmückten Fahrzeughalle des THW Freising etwas Besonders geplant war, merkten die rd. 140 Freisinger THW´ler als die Leiterin der THW-Regionalstelle München, Anita Ptok, erschien. Findet die Weihnachtsfeier doch üblicherweise nur im internen Rahmen, also ohne externe Gäste, statt.
Nach der Begrüßung durch den Freisinger Ortsbeauftragten Michael Wüst wurde der Mantel der Verschwiegenheit durch Anita Ptok gelüftet: Sie zeichnete gleich zwei hochverdiente Angehörigen des THW Freising mit dem durch die THW-Präsidentin Sabine Lackner verliehenen THW-Ehrenzeichen in Bronze aus. Das Ehrenzeichen des Technischen Hilfswerkes ist ein Ehrenzeichen nach dem Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen Das Ehrenzeichen in allen drei Stufen darf nur in begrenzter Anzahl an THW-Angehörige und Außenstehende verliehen werden.
Zunächst bat Anita Ptok den sichtlich überraschten Zugführer des 1. Technischen Zugs, Marco Eisenmann, zu sich, um ihm das THW-Ehrenzeichen in Bronze zu überreichen.
Im Februar 1995 als Wehrersatzdienstleistender in das THW Freising eingetreten zeigte er schnell seine Führungsqualitäten und wurde bereits 1999 zum Trupp- und 2001 zum Gruppenführer der Bergungsgruppe. Seit 2005 schließlich hat Marco Eisenmann das verantwortungsvolle Amt des Zugführers des 1. Technischen Zugs THW Freising, inne und ist damit Dienstvorgesetzter von über 100 aktiven Einsatzkräften im Technischen Zug und seinen Fachgruppen und taktisch-operativer Führer im Einsatz. Daneben hat sich Marco Eisenmann vor allem den Themen Atemschutz und CBRN im Ortsverband verschrieben. Es ist auf seine Initiative zurückzuführen, dass der Ortsverband als einer der ganz wenigen im Bundesgebiet eine eigene Atemschutzwerkstatt mit ausgebildeten Atemschutzgerätewarten betreibt. In diesem Kontext begann er sich auch schon früh Gedanken darüber zu machen, wie der durch die nach dem Zusammenbruch des Ostblocks im Zivilschutz weitestgehend aufgegebene Fähigkeit der damals als ABC-Selbstschutz bezeichneten, heute CBRN-Schutz genannt, Fähigkeiten im Ortsverband wieder reaktiviert und ausgebildet werden könnten. Durch die intensive Ausbildung eigener und externen THW-Kräfte verfügt der Ortsverband heute über einen soliden Stamm an CBRN-geschulten Einsatzkräften. Bis heute begleitet er dieses Thema intensiv. Daneben ist er auch Teil des Autorenteams für die Ausbildungsunterlagen des THW-Zugtrupps. Die von ihm miterarbeiteten Unterlagen werden über die Auslandsverbindungen des THW mittlerweile auch im Ausland als Ausbildungsgrundlage für die Führungsausbildung verwendet.
Ein besonderes Augenmerkt legt Marco Eisenmann gerade auch in der Funktion als Zugführer auf die umfassende und umfängliche Ausbildung der Einsatzkräfte im Technischen Zug. Es ist ihm dabei besonders wichtig, die Ausbildung so zu gestalten, dass alle Einsatzanforderungen jederzeit sicher bedient werden können. Ebenso wichtig ist ihm, wie der gesamten Ortsverbandsführung, das professionelle Agieren im Einsatz und bei allen anderen Gelegenheiten. Das professionelle Auftreten der Einsatzkräfte im Zug und der hervorragende Ausstattungsstand des Ortsverbands trotz der permanenten Mangelverwaltung der bundesseitig zu stellenden Ausstattung hat dem Ortsverband große Anerkennung und großes Vertrauen bei den anderen Hilfs- und Einsatzorganisationen eingebracht. Unnötig zu sagen, dass er nicht nur in Schadenslagen, sondern auch in den Regelabstimmungen gerne gesehener Gesprächs- und Diskussionspartner ist, vertritt er die Belange des THW doch bestimmt aber mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl.
Mit dem Auftreten der Vogelgrippe übernahm der Ortsverband mit seinen CBRN-geschulten Kräften die Bergung der toten Tiere und wurde dadurch enger Partner des Veterinäramts des Landratsamts. Das vor über 20 Jahren gebaute Tierseuchen-Desinfektionstor (damals für das erstmalige Auftreten der Maul und Klauenseuche) wurde durch den Ortsverband weiter entwickelt und Marco Eisenmann war die treibende Kraft für die Beschaffung und Dislozierung der landkreiseigenen Ausstattung zur Dekontamination von Gerät für Tierseuchen beim Ortsverband. Unser Ortsverband ist enger Berater des Landratsamts auch heute bei der Thematik der Afrikanischen Schweinepest, das Einsatzkonzept trägt maßgeblich seine Handschrift sowie die von weiteren engagierten Kameradinnen und Kameraden des Ortsverbands.
In seiner Zeit als Zugführer musste und konnte er sich in unzähligen Einsätzen und bei Großschadenslagen beweisen und seine eingesetzten Einsatzkräfte umsichtig führen. Zuletzt war dies beim verheerenden Hochwasser im Juni 2024 der Fall, als er über eine Woche seinen Zug durch weit über 80 Einzeleinsätze führte. Die guten Kontakte auch von Marco Eisenmann führten dazu, dass das THW Freising seit vielen Jahren ein enger Partner der Werkfeuerwehr des Flughafen München ist und oftmals erster externer Ansprechpartner bei Betriebsstörungen wie Notlandungen, verunfallten Luftfahrzeugen aber auch sonstigen Störungen beim Betrieb dieser kritischen Infrastruktur. Es ist seiner Initiative zu verdanken, dass wir seit Jahren ehrenamtliche Einsatzkräfte unseres Ortsverbands zu Flugzeug-Bergespezialisten über die regelmäßigen Ausbildungsgänge für Flughafenfeuerwehren am Flughafen München fortbilden können.
Auch die Dislozierung der kreiseigenen Netzersatzanlage 250kVA und eines Wechselladerfahrzeugs mit Kran des Landkreises beim Ortsverband geht mit auf seine Initiative zurück.
Marco Eisenmann, der seinen Zug unter der Prämisse „Fordern und fördern“ führt, hat aus diesem Technischen Zug mit seinen Fachgruppen eine hochprofessionell agierende und sehr leistungsfähige Einsatzeinheit geschmiedet, die heute höchste Anerkennung genießt.
Nicht minder überrascht war Florian Wigger, als er ebenfalls zur Auszeichnung mit dem THW-Ehrenzeichen in Bronze, zu Anita Ptok gebeten wurde.
Nach seinem Eintritt 1999 in das THW im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach kam der gebürtige Münchner im Jahre 2002 nach Freising und trat dort unserem Ortsverband bei. Florian Wigger, studierter Maschinenbauingenieur, hat sich seitdem dem Brückenbau im THW verschrieben. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks war Brückenbau im THW alles andere als ein leichter Job, gab es doch viele Stimmen, die die Sinnhaftigkeit dieser Fähigkeit im Zivilschutz ganz intensiv in Frage stellten. Florian Wigger ließ sich davon jedoch nie verunsichern und übernahm schon 2005 die Funktion des Truppführers in der Fachgruppe Brückenbau und erwarb 2013 den LKW-Führerschein. Damit wurde er auch zu einem der Haupt-Kraftfahrer des Freisinger Brückenbaukrans.
Durch seine analytische Art hat er die Fachgruppe über die Jahre wesentlich fortentwickelt und seit vielen Jahren bis heute in der Facharbeitsgemeinschaft Brückenbau im THW für seine Fachgruppe und die Fähigkeit, LKW-befahrbare Übergänge im Zivilschutz errichten zu können, gekämpft. Seit 2013 ist Florian Wigger nun als Gruppenführer der Fachgruppe Brückenbau tätig. Das Starkregenereignis, das 2016 das niederbayerische Simbach am Inn verwüstete, war seine erste große Bewährungsprobe als Gruppenführer. Unter seiner Führung errichtete die Brückenbaugruppe des THW Freising unter Mitwirkung nahezu aller Einsatzkräfte des Ortsverbands binnen vier Wochen drei Baileybrücken in der maximalen Ausbaustufe und verband so lebenswichtige Verkehrsadern wieder. Diese Erfahrungen waren Gold wert, als das THW im rheinland-pfälzischen Ahrtal nach der apokalyptischen Unwetterkatastrophe 2021 fast 30 Behelfsbrücken aller Bauarten errichtete. Florian Wigger war mehrfach im Ahrtal im Einsatz, teilweise mit seiner Brückenbaugruppe, teilweise als Teil gemischter Brückenbaugruppen. Als die Republik Slowenien im Sommer 2023 nach verheerenden Regenfällen die Fachfähigkeit Brückenbau über den EU-Mechanismus anforderte, war es für ihn selbstverständlich, sofort alles stehen und liegen zu lassen. Keine 12 Stunden nach der Anforderung war er mit einem ersten Vorausteam zur Erkundung in das Schadensgebiet unterwegs. Seine Freisinger Brückenbauer begannen bereits drei Tage nach dem Einsatzauftrag unter seiner umsichtigen Leitung zwei Behelfsbrücken vom Typ Bailey in der maximalen Ausbaustufe mit einer Traglast von 40 Tonnen in je nur vier Tagen in der Gemarkung Prevalje.
Für den Brückenbau im Ausland, der bis Ende der 1980iger Jahre ein typisches Einsatzszenario für das THW war, kann man Florian Wigger mit dem von ihm fachlich geleiteten Einsatz in Prevalje sicher als den ehrenamtlichen Vater des Wiedereinstiegs des THW in den Behelfsbrückenbau im Ausland bezeichnen.
Seine seit frühester Jugend bestehende Begeisterung für den Flugmodellsport brachte Florian Wigger ab etwa 2005 zu der damals aufkommenden Technologie der Drohnen. Schon früh erkannte er dabei den Nutzen dieser Technologie für den Zivil- und Katastrophenschutz. Und so war der Ortsverband früher Nutznießer dieser Technologie und gleichzeitig Anforderer. Die Sprengung des Funkmasts der Bundeswehr in Freising im Jahr 2010 und der Großbrand in einem unter Ensembleschutz stehenden Gebäudezugs in der Freisinger Innenstadt 2014 waren erste Einsätze seiner damals noch privaten Drohnen. Nach der Aufstellung der Trupps Unbemannte Luftfahrzeuge brachte sich Florian Wigger ganz maßgeblich in die Konzeptionierung und später den Ausschreibungsprozess für die vom Bund beschafften Einsatzdrohnen ein. Mit seinem fachlichen Input sorgte er mit dafür, dass den Trupps UL im THW heute flächendeckend eine hervorragende Einsatzdrohne mit sinnvoller und leistungsstarker Payload zur Verfügung steht. Noch heute begleitet er das Thema Drohnen im THW intensiv und kritisch und bringt sich heute insbesondere in der Weiterentwicklung der Bildauswertung ein.
Als Ingenieur by Heart lag ihm auch das Thema "Nachfolger Kran" in der Fachgruppe Brückenbau ganz besonders am Herzen. Es war und ist ihm immer Anliegen gewesen, den Kran als Querschnittsaufgabe mit vielen Synergieeffekten im THW zu positionieren. So waren die THW-Kräne in der ersten Flüchtlingskrise unverzichtbar für den Aufbau großer Notunterkünfte, sie bewährten sich im ASH-Einsatz genauso wie im Hochwasser. Im engen Zusammenspiel mit dem zuständigen Mitarbeiter in der THW-Leitung entstand so unter seiner maßgeblichen Mitwirkung ein Lasten- und Pflichtenheft für einen Kran, der im Endeffekt zu der 2024 getätigten Ausschreibung führte, die Liebherr mit dem Kompaktkran LTC 1050-3.1 für sich entscheiden konnte. Nicht zuletzt dank seiner Beharrlichkeit verfügen heute fast alle Brückenbaugruppen im THW über dieses hochmoderne Gerät, dass sich in vielen Einsätzen bewähren konnte. Im Landkreis Freising zuletzt bei der Fahrzeugbergung aus dem Amperkanal in Zolling am 03.01.25.
Somit ist Florian Wigger zumindest einer der Väter von zwei wegweisenden Beschaffungen im THW der letzten Jahre. Seine ruhige und durchdenkende Art, kombiniert mit der notwendigen Beharrlichkeit, hat ihn hier zum Wohle des THW zum Erfolg geführt. So, wie er auch sehr erfolgreiche seine Fachgruppe führt. Und nebenbei auch noch der neu aufgestellten Fachgruppe Brückenbau in Fürth hilft, sich erfolgreich zu entwickeln.
Die anwesenden Gäste zollten beiden Ausgezeichneten mit Standing Ovations ihren Respekt und bekundeten ihren Dank für das Geleistete mit langanhaltendem Applaus. Die Ortsverbandsführung bedankte sich bei beiden für ihren vorbildlichen Dienst im Zivil- und Katastrophenschutz, die jahrzehntelange Treue und ihren ungebremsten Willen, ihr THW auch zukünftig weiterentwickeln zu wollen. Die Projekte werden beiden wohl mit Sicherheit nicht ausgehen.
Wie sehr die Arbeit der beiden auch über den Ortsverband hinaus nicht nur wahrgenommen, sondern auch gewertschätzt wird, zeigt die Auszeichnung mit dem THW-Ehrenzeichen in Bronze. Dieses darf pro Jahr nur an maximal 29 der über 15.000 THW-Kräfte in Bayern verliehen werden.
Florian Wigger, Gruppenführer Fachgruppe Brückenbau THW Freising, mit dem THW-Ehrenzeichen in Bronze und der Leiterin der THW-Regionalstelle München, Anita Ptok
THW OV Freising: Zugführer Marco Eisenmann und Gruppenführer Fach-gruppe Brückenbau, Florian Wigger, werden mit dem THW-Ehrenzeichen in Bronze ausgezeichnet
Am Freitagmittag wurden die Feuerwehren aus Zolling, Haag, Anglberg, Tüntenhausen sowie die Kreisbrandinspektion um 11:40 Uhr gemeinsam mit Einheiten der Wasserwacht und des Rettungsdienstes zum Amperkanal in Zolling gemäß dem Stichwort „THL Wasser“ alarm