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21.01.2025 - Landkreis Freising

Stellungnahme der Helferkreise des Landkreis Freising

Bild: Archiv - Pixabay

Stellungnahme der Helferkreise des Landkreis Freising zur geplanten Kürzung des Sachmittelaufwandes für die Asylsozialberatung


Wir, die Helferkreise im Landkreis Freising, sehen die geplante Kürzung im Asylbereich mit großer Sorge. Diese haben wir gegenüber den Mitgliedern des Kreisausschusses zum Ausdruck gebracht.

Sehr geehrter Herr Landrat Petz,
sehr geehrte ordentliche und stellvertretende Mitglieder des Kreisausschuss des Landkreis Freising,
sehr geehrte Vertreter des Landkreis Freising im bayerischen Landtag,
sehr geehrte Vertreter des Landkreis Freising im Bundestag,

in der Sitzung des Sozialausschusses des Landkreis Freising am 16.1.2025 wurde mit 8 gegen 6 Stimmen die weitere Förderung des Sachmittelaufwands der privaten Träger der Asylsozialberatung Caritas, Diakonie und In Via für 10,2 Stellen in Gesamthöhe von knapp 100.000 EUR abgelehnt.

Wir, die Helferkreise im Landkreis Freising, sehen diese Nachricht mit großer Besorgnis. Unsere Sorge speist sich aus:

  • Bereits heute sind die freien Träger weniger häufig in der Fläche präsent als notwendig. Bereits heute gibt es lange Wartezeiten bei den Trägern, um einen Beratungstermin zu erhalten. Bereits heute kann die bestehende Lücke nicht durch die Helferkreise aufgefangen werden.
  • Die Arbeit der Helferkreise besteht zu einem übergroßen Teil aus Erledigung von Verwaltungsaufgaben und Begleitung von Behördengängen. Zu kurz kommen – und dafür sind wir eigentlich angetreten – Alltagsbegleitung und Integration. Es gibt keine Kapazitäten mehr bei den Ehrenamtlichen, um Kontakte zu intensivieren und den Menschen zu helfen, sich in der Gesellschaft zurecht zu finden und sich gut und schnell zu integrieren.


Sollte sich durch die Kürzungen die Lücke in der Betreuung weiter vergrößern, dann werden die Helferkreise diese nicht weiter stopfen können. Die Konsequenz ist:

  • Mehraufwand in der Verwaltung, da Formulare zukünftig häufiger unvollständig und weniger zeitgerecht eingereicht werden können.
  • Mehr schriftliche Kommunikation mit den Betroffenen, da nur wenige über die zunehmend erwarteten Computerkenntnisse verfügen. Geschweige denn über einen Computer, der z.B. durch die Digitalisierung der Kommunikation mit dem JobCenter nötig ist.
  • Weniger Integration und Heranführung an das Leben in Deutschland und die deutsche Kultur. Damit einhergehend, schlechtere Deutschkenntnisse der Erwachsenen und schlechtere schulische Erfolge der Kinder, die damit jetzt und in Zukunft weniger gut dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.


Ausländische Fachkräfte, auf die unsere Wirtschaft dringend angewiesen ist, beobachten sehr genau, wie wir als Gesellschaft mit Nicht-Deutschen umgehen. Da können sich Krankenhaus, Pflegeheime und andere Arbeitgeber noch so sehr anstrengen, der deutsche Arbeitsmarkt wird damit zunehmend unattraktiv.

Wir verstehen, dass die Haushaltslage des Landkreises angespannt ist. Grund ist die mangelnde finanzielle Ausstattung der Kommunen durch den Bund und den Freistaat Bayern. Kurzfristig mag man mit einer Mittelkürzung für die Asylsozialberatung Geld sparen. Langfristig kommt einem die Aushöhlung von funktionierenden Strukturen teuer zu stehen.

Sozialpolitik ist Sicherheitspolitik. Investition in Vorbeugung zahlt sich aus. Wer heute spart, zahlt morgen doppelt.

Wir bitten die Mitglieder des Kreistags, die Entscheidung des Sozialausschusses im Kreisausschuss zu verwerfen und die ursprüngliche Forderung der Wohlfahrtsträger wieder zur Gänze in den Haushalt 2025 aufzunehmen.

Wir bitten die Mitglieder des bayerischen Landtags und des deutschen Bundestages, setzen Sie sich für eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Kommunen ein.

Stephan Griebel
im Namen der Helferkreise des Landkreis Freising

Quelle: Stephan Griebel Helferkreise Landkreis Freising

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